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Bericht zur 12. Kirchensynode 2011

1. Selbstverständnis, Zusammensetzung

Die 11. Kirchensynode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche hat beschlossen:

„… unter Berücksichtigung des der 11. Kirchensynode vorgelegten Konzeptes zeitnah ein eigenes Gesangbuch für die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche erarbeiten zu lassen. Ein abstimmbarer Entwurf soll bis zum Jahr 2015 vorgelegt werden. Dabei soll die höchstmögliche Kompatibilität zu EG und ELKG in musikalisch-praktischer Hinsicht angestrebt werden. Die Kirchensynode bittet die Kirchenleitung, zeitnah eine Gesangbuchkommission einzusetzen.“


Mit der Annahme dieses Antrags war die Einsetzung der Gesangbuchkommission beschlossen, die nach §19 (7) der Geschäftsordnung der Kirchensynode eine zeitlich befristete Synodalkommission mit Antragsrecht (GO Art. 25 Abs. 7 b) ist.

2007 berief die Kirchenleitung Mitglieder für die Gesangbuchkommission. Im November war die Berufung abgeschlossen. Die Gesangbuchkommission konnte ihre Arbeit aufnehmen und traf sich im Dezember 2007 zur konstituierenden Sitzung.

Seitdem gehören Pfr. Peter Matthias Kiehl, Sup. Eckhard Kläs, Kantorin Antje Ney, Kantor Thomas Nickisch, Propst Johannes Rehr, Propst i.R. Manfred Weingarten und Pfr. Jens Wittenberg der Gesangbuchkommisson an. Kantorin Anke Nickisch, die als Vertreterin der Evangelisch Lutherischen Kirche in Baden in die Kommission berufen wurde, hat auf eine Mitwirkung verzichtet.

2009 beschloß der Allgemeine Pfarrkonvent, die Kirchenleitung möge zusätzlich zwei Laien kooptieren.

Diese Aufgabe delegierte die Kirchenleitung an die Gesangbuchkommission. Der Kommission war daran gelegen, jüngere Personen zu gewinnen. Nach Absagen mehrerer befragter Personen bekundeten Peter Niebuhr (Braunschweig) und Tobias Göbel (Winsen/Luhe) ihre Bereitschaft zur Mitarbeit. Sie wirken seit März 2010 in der Kommission mit.

2. Berichtszeitraum (2007-2011)

Jährlich finden durchschnittlich vier ganztägige bzw. zum Teil zweitägige Sitzungen statt, in der Regel in Hannover. Diese dienen dem steten Fortgang regulärer Arbeit. Dazu gehören die Liedauswahl, die Abstimmung über Ergebnisse der Arbeitsgruppen, Planungen zur Weiterführung der Arbeit.

Klausurtagungen, die 2010 und 2011 mehrtägig in Bleckmar stattfanden, ermöglichen einen gründlichen Austausch über komplexe Themenstellungen und Vorlagen, z.B. Aufbau und Rubrizierung des Gesangbuchs, inhaltliche Ausrichtung und Struktur des Gebetsteils.

Die Teilnahme an Fachtagungen bildete einen weiteren Bestandteil der Sitzungsarbeit.

Anfang 2008 besuchten fast alle Kommissionsmitglieder die „Allgemeinen Kirchenmusiktage“ in Halle, Saale. Prof. Dr. Christa Reich führte an zwei Tagen umfassend und praxisnah in die neue Form der deutschen Gregorianik ein und stand auch der Kommission zum Gespräch zur Verfügung.

Ende 2008 wurde ein zweitägiges Symposion in Mainz zum Thema „Das deutsche Kirchenlied – Bilanz und Perspektiven einer Edition“, eine internationale Tagung der Akademie der Wissenschaften und Literatur besucht. Zahlreiche Referate namhafter Hymnologen vermittelten anregende Einblicke in unterschiedliche Themenfelder. Kontakte zu hymnologischen Mitarbeitern unterschiedlicher Landeskirchen ließen sich knüpfen und konnten inzwischen für die weitere Arbeit der GBK der SELK genutzt werden.

Im Dezember 2009 gab es eine Begegnung mit einer Delegation der Christkatholischen Kirche der Schweiz; einer Kirche, die in Größe, Struktur und liturgischer Tradition der SELK vergleichbar, vor wenigen Jahren ein eigenes Gesangbuch erarbeitete und uns ihre Erfahrungen weitergegeben hat.

Einzelpersonen besuchten 2010 und 2011 Tagungen der IAH (Internationale Arbeitsgemeinschaft Hymnologie) in Halle, Saale. Auch hier stand neben den inhaltlich anspruchsvollen Fachvorträgen die persönliche Begegnung und Kontaktaufnahme mit hymnologischen Vertretern anderer Kirchen im Vordergrund. Es gab Gelegenheit zur Berichterstattung aus der Gesangbucharbeit der SELK. Es wurden Informationen über liturgische und hymnologische Vorhaben in anderen Kirchen gegeben.

Offen ist die Entscheidung der Kirchenleitung, einen Antrag der Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Ökumenisches Liedgut (AÖL) zu stellen. Überlegungen und Ergebnisse der AÖL ließen sich sinnvoll in die Arbeit am Gesangbuch der SELK integrieren.

Gemeinsame Sitzungen mit der Liturgischen Kommission fanden statt, erstmals im November 2009. Die Zusammenarbeit entwickelt sich positiv, nachdem Aufgabenstellungen und Zuständigkeiten gemeinsam geklärt werden konnten. Die Bereiche der liturgischen Formen, z.B. Gottesdienstordnungen, Tagzeitengebete, sind die wesentlichen Aufgaben, die von der Liturgischen Kommission vorbereitet werden.

Die Gesangbuchkommission delegierte andere Teilbereiche der Arbeit an diverse Arbeitsgruppen oder Einzelmitarbeiter.

Es gibt eine AG-Psalmen, die seit 2009 Vorarbeiten für den Bereich Psalmen im Gesangbuch entwickelt. Ihr gehören Pfr. P. M. Kiehl, Kantoren Th. Nickisch und A. Ney an. Sie erledigen ihre Aufgaben überwiegend mittels Telefonkonferenzen. Die AG erarbeitete ein Probeheft „Psalmen und Antiphonen“, stellte dieses Gemeinden zur Erprobung zur Verfügung und wertete die Ergebnisse aus.

Für kommende Sitzungen bereitet die AG-Psalmen u.a. die Festlegung der Psalmtöne vor. Zu erarbeiten sind darüberhinaus andere Formen des Psalmengesang (z.B. mehrstimmige Gesänge, metrische Kehrverse u.a.), die in das Gesangbuch aufgenommen werden.

Es gibt eine AG-Gebetsteil, eine AG-Bekenntnisteil, die als Kontaktgruppen zu denjenigen fungieren, die in diesen Bereichen Vorlagen für die Kommission erarbeiten.

Weitere Bereiche z.B. Öffentlichkeitsarbeit, Publikation, Entwicklung von Arbeitsmitteln zum Gesangbuch, wie Notenausgabe für Kirchenmusiker, Hilfsmittel für Pfarrer u.a. sind Kleingruppen oder Einzelpersonen zur Behandlung übertragen worden.
Der vertrauensvolle Umgang der Kommissionsmitglieder ermöglicht grundsätzlich reibungslose Abläufe. Zielgerichte Gesprächsgänge und persönliche Einsatzbereitschaft führten bisher zu folgenden Zwischenergebnissen:

1. Beteiligung der Gemeinden und Berichterstattung
Gemeindebefragung zum Gesangbuch und Auswertung

Gemeindebefragung zum Psalmenprobeheft und Auswertung

Veröffentlichung der jeweiligen Ergebnisse in SELK.Info

Veröffentlichung von Vorlagen für Gemeindebriefe
2. Berichterstattung in diversen Gremien und Werken

Kirchenleitung und Kollegium der Superintendenten,

Pfarrkonvente, Bezirkssynoden,

Jugendwerk, Amt für Kirchenmusik
3. Arbeit am Liedteil des Gesangbuchs

Aufstellung eines Kriterienkatalogs

Aufstellung einer Literaturliste

Durchsicht, Beratung und Abstimmung über Lieder

Eine Vorauswahl aus ELKG, EG, Beiheft zum ELKG, Kosi I, II ist abgeschlossen. Die laufende Arbeit berücksichtigt die Liederliste Kosi III, Liedeingaben, diverse Anhänge und Beihefte zum EG, das bisherige und das neu erscheinende „Gotteslobg und viele weitere Gesangbücher und Liedsammlungen.
Offene Aufgaben im Bereich der Liedauswahl sind:

Gesamtschau und Schlußabstimmung der Liedauswahl

Text-und Melodievergleich ausgewählter Lieder mit EG -Texten bzw. Melodien

Vergleich mit Urtextfassung

Kanons und Taizé-Gesängen.
4. Erörterung des Aufbaus/Rubrizierung

Eine erste Grundabstimmung zur Gliederung des Liedteils hat folgende Einteilung ergeben:

– Gottesdienst

– Kirchenjahr

– Leben des Christen

Offen ist die detaillierte Festlegung der Einzelabschnitte des Liedteils. Die Einzelpositionen im Liedteil wie auch der Gesamtaufbau des Gesangbuchs bedürfen noch einer Festlegung.

5. Vorgespräche und Beratungen der Vorlagen zum Gebetsteil

Pfarrer Dr. Christoph Barnbrock entwickelte ein Konzept für den Gebetsteil, welches in der Gesangbuchkommission intensiv beraten wurde. Im Verlauf der Beratungen hatten sich in der Gesangbuchkommission unterschiedliche Auffasungen ergeben, die den Aufbau und die Struktur des Gebetsteils betrafen. Im Herbst 2010 hat Pfarrer Dr. Christoph Barnbrock (Verden) daraufhin sein Mandat, der Gesangbuchkommission für den Gebetsteil zuzuarbeiten, zurückgegeben. Nach eigener Aussage wollte er damit den Weg für eine strukturelle und konzeptionelle Neujustierung dieses Arbeitsbereiches frei machen.

Die Gesangbuchkommission bereitet derzeit die Einsetzung einer externen Arbeitsgruppe von drei Personen vor und wird mit ihnen gemeinsam die Verfahrensweise der Zusammenarbeit festlegen.

6. Vorüberlegungen und Beratungen der Vorlagen zum Bekenntnisteil

Prof. Werner Klän, Oberursel arbeitet an den Vorlagen zum Bekenntnisteil. Dabei geht er nicht vom Abdruck einzelner Bekenntnisschriften (z.B. Augsburgisches Bekenntnis) aus, sondern fügt die wichtigsten Aussagen aller lutherischen Bekenntnisse thematisch zusammen. Wichtig war der Gesangbuchkommission, mit kurzen Hinführungen das Interesse an den Bekenntnisschriften zu wecken und zur persönlichen Kenntnisnahme anzuregen. Ein Abschluß der Vorlagen steht noch aus.

7. Gespräche mit der Liturgischen Kommission

gemeinsame Absprache der Aufgabenstellung und Verständigung über den Zeitplan

Kenntnisnahme erster Vorlagen zum Bereich Tagzeitengebete und Andachten

3. Ausblick – Zielsetzungen für künftige Arbeit

Die Gesangbuchkommission möchte auch zukünftig transparent arbeiten. Ihr ist es wichtig, die Arbeit am Gesangbuch fachlich fundiert und gemeindenah zu leisten.

Einen Beitrag dafür wird die Einrichtung einer eigenen Internetpräsenz leisten. Es ist vorgesehen, auf diesem Wege die Gemeinden unserer Kirche sachlich und direkt zu informieren und ihnen Zwischenergebnisse als Download zur Erprobung zur Verfügung zu stellen.

Auch für die Zusammenarbeit mit den Leitungsgremien der Kirche ist angestrebt, eine durchlässige Kommunikation weiterzuentwickeln. Die Kontakte zum Kollegium der Superintendenten soll ausgebaut werden. Berichterstattung auf Kirchenbezirkssynoden, Pfarrkonventen und in anderen Gremien unserer Kirche wird konsequent verfolgt.

Mit diesen Maßnahmen ist das Ziel verbunden, dass der bis 2015 entwickelte Entwurf soviel Akzeptanz in der breiten SELK-Öffentlichkeit erlangt hat, damit zügig die Herausgabe des Gesangbuches betrieben werden kann. Auf dem Weg dorthin sollen Pfarrkonvente und andere entscheidende Gremien eingebunden werden.

4. Handlungsbedarf
Die Gesangbuchkommission freut sich über kritische Rückfragen zu den Zwischenberichten. Sie ist dankbar für jede Fürbitte für dieses Vorhaben. Sie ist offen für sachdienliche Anregungen der Kirchensynode.

Für die Gesangbuchkommission

Antje Ney, März 2011