Erklingendes Wort – deutsche Gregorianik im Gesangbuch
Neben Liedern unterschiedlicher Epochen wird das Gesangbuch wie bisher auch deutsche gregorianische Gesänge enthalten, z.B. Introiten, Stundengebete (z.B.
Vesper) sowie Psalmgesänge. Die Einstimmigkeit ist eine elementare Form des Singens und hat in der SELK eine gute Tradition. Daher widmet sich die Gesangbuchkommission sehr intensiv der Überarbeitung dieser Gesänge. Es werden sich in den Melodien einige Änderungen ergeben. Manche werden fragen: Warum kann nicht alles bleiben, wie es ist?
Drei wesentliche Gedanken haben die Gesangbuchkommission in Ihren Überlegungen geleitet:
1. Berücksichtigung aktueller musik- und liturgiewissenschaftlicher Erkenntnisse,
2. leichtere Singbarkeit durch ein verbessertes Verhältnis von Text und Melodie,
3. ökumenische Verbundenheit.
Die meisten einstimmigen Gesänge im ELKG sind nach lateinischen Vorlagen in der Mitte des vorigen Jahrhunderts entstanden. Inzwischen haben die Kirchenmusik und die Liturgiewissenschaft neue, entscheidende Erkenntnisse gewonnen – vor allem diejenige, dass man bei der Vertonung der Texte viel stärker auf die Eigenart der deutschen Sprache achten muss.
Wesentliche Grundeinsicht ist eine neue Zuwendung zum lebendigen, erklingenden Wort Gottes, aus dem die Kirche lebt. Diese kirchenmusikalische Entwicklung
übergreift Konfessionen und Gesangbücher. Somit findet die SELK mit der deutschen Gregorianik Anschluss an die Ökumene.
Peter Matthias Kiehl